Studienfahrt nach Den Haag – ein Bericht
Wer häufiger auf unserer Website ist, weiß, dass wir kürzlich mit Studierenden in Den Haag waren. Lesen Sie hier einen kleinen Bericht:
50 Studierende fuhren gemeinsam mit Professor Christoph Safferling am 3. Juli 2016 nach Den Haag. Dort trafen sie mit einer etwa ebenso großen Gruppe Studierender von der Creighton Law School in Nebraska zusammen, die unter Leitung von Professor Michael Kelly im Rahmen einer Summer School gerade Europa besucht. Gemeinsam besuchten die Studierenden in den folgenden beiden Tagen Richter und Ankläger an den Internationalen Strafgerichtshöfen, die ihnen einen tiefen Einblick in ihre Arbeit gaben.
Am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien begrüßte uns der deutsche Richter Christoph Flügge und berichtete von seinem Alltag an einem internationalen Tribunal. Der Chefankläger am Jugoslawientribunal, Serge Brammertz, erläuterte anschließend die bevorstehende Abwicklung des Gerichtshofes und den Übergang in einen Status, der als „Residual Mechanism“ bezeichnet wird. Gregory Townsend, der für die Verwaltung tätig ist, informierte über die verschiedenen Maßnahmen zum Zeugenschutz. Anschließend empfing Bertram Schmitt die Studierenden in seiner Funktion als Richter am Internationalen Strafgerichtshof. In dem kürzlich eröffneten, neuen Gebäude des Strafgerichtshofs erklärte er die Einflüsse der unterschiedlichen Rechtssysteme im römischen Statut. Seine Wahl als Richter am Internationalen Strafgerichtshof öffnete Bertram Schmitt den Blick auf die Unterschiede zum anglo-amerikanischen Rechtssystem. Am zweiten Tag lernte unsere Gruppe bei dem Besuch des Sondertribunals für Libanon eine dritte Variante eines Internationalen Strafgerichtshofs kennen. Das Gericht ist im Gegensatz zum Jugoslawientribunal kein Ad-hoc-Strafgerichtshof der Vereinten Nationen. Während der Internationale Strafgerichtshof seit 2002 als permanente Einrichtung von Vertragsstaaten mit dem Inkraftteten des Rom-Statuts erschaffen wurde, weist das Sondertribunal für Libanon eine hybride Struktur auf, entstand also unter Beteiligung der Vereinten Nationen und kombiniert Elemente nationalen libanseischen sowie internationalen Rechts. Zum Abschluss der Studienfahrt nach Den Haag folgten die Studierenden einer Einladung der Deutschen Botschaft. Deren Vertreter gaben einen Einblick in die „politische“ Seite des Völkerstrafrechts, insbesondere in die Gespräche und Verhandlungen während der jährlichen Vertragsstaatenversammlung des Internationalen Strafgerichtshofs.
In ihrem Feedback zeigten sich die TeilnehmerInnen der Fahrt zufrieden und begeistert von der Durchführung und Organisation durch den Lehrstuhl von Professor Safferling. Für alle Interessierten sei daher schon an dieser Stelle angekündigt, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine Exkursion nach Den Haag geben wird.
Hier einige Impressionen von unserer Fahrt.